Neuseeland Südinsel

Gelandet in Christchurch, mitten in der Nacht, der Zoll hatte zur Abwechslung mal nichts zu meckern und wir konnten schnell einreisen. Wir besorgten uns schnell eine SIM-Karte, anders als in Australien funktionierte die auf Anhieb und wir konnten direkt los zu unserer Unterkunft. Nur 5 km vom Flughafen entfernt hatten wir für die Nacht einen kleinen Bungalow gemietet, das Büro hatte bereits geschlossen, unsere Schlüssel hingen jedoch in einem Umschlag vorne am Empfang. Wir machten uns schnell fertig fürs Bett und schliefen auch fast sofort ein.

Am nächsten Morgen eine kurze Runde durchs Gepäck und alles fertig gemacht zum laufen. Die Vermietung für den neuen Camper war zum Glück nur 600 Meter entfernt. Es handelte sich wieder um Apollo und wir haben genau den gleichen Camper gemietet den wir in Australien schon hatten. Ich sagte der Dame das wir den Wagen bereits kennen und so konnten wir ein wenig schneller los, da sich alle Erklärungen relativ kurz hielten. Wir fuhren zu unserem ersten Stopp, einem Campingplatz an der Küste von Christchurch und verstauten dort erst einmal wieder unser gesamtes Gepäck im Camper. Anschließend fuhren wir noch einmal los um den Kühlschrank zu füllen und frühstückten dann gemütlich als wir wieder zurück waren. Gegen Nachmittag liefen wir noch zum Strand und schauten uns den Pazifik an. Der Strand war so gut wie leer aber wunderschön und weitläufig. Wir fanden einen alten Baumstamm der gut ins Bild passte und nutzen ihn für ein kleines Fotoshooting.

Wir chillten danach noch etwas im Camper, da wir uns erst wieder ein wenig an die neue Uhrzeit gewöhnen mussten. Abends kochte ich noch Spaghetti und wir schauten einen Film.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Christchurch rein und schauten uns die Innenstadt mit Ihren Sehenswürdigkeiten an. Christchurch ist die zweitgrößte Stadt Neuseeland, uns kam es jedoch nicht so vor. Nach all den großen Städten in Australien wirkte Christchurch zwar weitläufig, aber keinesfalls groß. Die Innenstadt war nicht viel größer als die von Langenfeld, es wurde zwar überall gewerkelt und gebaut, aber auch keine richtigen Hochhäuser wie man es vielleicht erwartet hätte.

Gegen Abend fuhren wir raus aus Christchurch und machten uns auf den Weg in Richtung Süden. Das erste Ziel auf unserer Reise zum Milford Sound war Lake Tekapo. Lake Tekapo ist einer von sehr vielen Seen in Neuseeland der zwischen

Bergen liegt und sehr malerisch aussieht. Berge, Seen, Flüsse und Wasserfälle gibt es in Neuseeland reichlich, doch es macht immer wieder Spaß sie sich anzuschauen, es wird nicht langweilig, denn die Umgebung ändert sich jedes mal mit. Gefühlt sind die Wälder hier dichter Regenwald mit sehr vielen Pflanzenarten, dazu ist es aber nicht warm sondern sehr kalt mit bis zu -2 Grad aktuell im Winter, doch die Landschaft wirkt insgesamt nicht als wäre Winter.

Am See angekommen, fuhren wir direkt zu unserem Campingplatz der glücklicherweise direkt am See lag. Es war natürlich schon wieder dunkel und der Tag somit vorbei. Wir kümmerten uns ums Abendessen und gingen in Bett. Am nächsten Morgen fuhren wir als erstes zum Ufer des Sees, wir konnten direkt daneben parken und hatten aus dem Camper heraus eine tolle Aussicht. Wir machten uns Frühstück und genossen etwas die Umgebung. Danach ging es für uns auf einen der Berge neben dem See, dort befand sich ein Observatorium und eine fabelhafte Aussicht über das ganze Tal, die umliegenden Berge mit Schnee auf den Spitzen und natürlich den See. Wir machten viele Bilder und Videos, hinterließen auf dem Gipfel unseren Stein auf einem Steinturm und machten uns wieder auf den Weg. Diesmal führte uns der Weg nach Kingston, einer kleinen verschlafenen Stadt im nirgendwo. Wir versuchten so viele Km wie möglich zu machen, da es langsam immer kälter wurde und wir vor dem drohenden Schnee am Milford Sound ankommen wollten und vor allem auch wieder weg wollten.

 

Die Straßen wurden zunehmenden steiler und aus breiten Landstraßen wurden enge Bergpässe, nicht gerade Ideal mit einem Camper zu befahren. In Kingston gab es für uns nicht viel zu tun außer unseren Kühlschrank etwas aufzufüllen, auf dem Weg dort hin haben wir jedoch jede Möglichkeit genutzt und öfters angehalten wenn es schöne Aussichten gab. Auf längeren Fahrten ganz praktisch, man bewegt sich zwischendurch und bekommt frische Luft.

Der Tag darauf begann für uns wie immer mit dem verlassen des Campingplatzes vor 10 Uhr, den Rhythmus haben wir schon im Blut. Die Uhrzeit ist sowohl in Australien als auch hier in Neuseeland anscheinend Standard. Wir fuhren weiter zum Milford Sound, unser südlichstes Ziel auf der Reise durch Neuseeland. Es ging ins Gebirge, die Straßen wurden wirklich steil, der Camper hatte arg zu kämpfen doch schaffte die Anstiege, wir merkten das es weder kleine Städte noch groß Menschen in der Nähe gab, auch das Handynetz verließ uns bald und zu unserer Freude kamen noch Warnschilder hinzu die auf Steinschläge hinwiesen. Zuvor in Kingston haben wir schon mitbekommen das die Straße zum Milford Sound wegen Lawinengefahr geschlossen war für einen Tag, zu unserem Glück wurde die Sperrung am Abfahrtstag wieder aufgehoben. Kurz vor dem Gebirge zum Sound merkten wir warum es zu so einer Gefahr kommen kann. Die Berge um uns herum wurden immer höher, wir fuhren förmlich in einem Kessel aus Bergen und sahen kaum noch etwas anderes um uns herum. Nach einer ganzen Weile in diesem Kessel und diversen Warnschildern, fuhren wir auf einen Tunnel zu. Wir wussten nichts von einem Tunnel und ließen uns überraschen. Nach der Einfahrt in den Tunnel der sehr dunkel und eng war, ging es mit einem steilen Gefälle bergab, es war nicht gerade das beruhigendste Gefühl in einem Tunnel so steil nach unten zu fahren. Am Ende angekommen wurde es aber noch besser, direkt hinter dem Tunnel kamen ebenfalls sehr steile Serpentinen mit nicht ganz so netten Abgründen direkt neben der Straße. Wir schlichen also ins Tal und waren nahezu überwältigt von diesem Anblick. Riesige Berge, Schnee auf den Spitzen und am Ende eine kleine Öffnung die zum Fjord führte. Dort gab es nur einen Campingplatz, kaum andere Menschen, keinen Handyempfang, kein Internet und keine sonstigen Geschäfte außer dem Touriladen am kleinen Hafen für die Schiffe, der angebotenen Rundfahrten. Wir stellten unseren Camper auf dem Campingplatz ab und liefen erst einmal los um die Umgebung zu erkunden, wir liefen zu Fuß in Richtung Hafen und machten mehrmals Halt auf dem Weg um die Berge und Flüsse zu bestaunen.

 

Am Hafen wollten wir eigentlich einen kleinen Pfad zu einem Wasserfall nehmen, dieser war jedoch gesperrt aufgrund von Steinschlaggefahr. Etwas deprimiert zogen wir wieder ab und gingen zurück in Richtung Campingplatz. Wir kochten uns etwas zu essen und schauten ein paar Serien. Am Abend wollten wir nach Sternen schauen, da weit und breit keine große Lichtquelle vorhanden war, aber auch hier hatten wir Pech, es war zu bewölkt.

Am nächsten Morgen war es wieder kälter geworden, der Himmel war grau und es bewegte sich langsam in Richtung Schneeregen. Wir machten alles abfahrbereit und verließen mit unserem Camper den Campingplatz. Wir fuhren als erstes zu einem kleinen Wasserfall auf dem Weg zurück aus dem Tal, dort frühstückten wir als erstes im Camper und gingen dann samt Kaffee zum Wasserfall und genossen die Umgebung.

Auf dem Rückweg vom Wasserfall sahen wir ein Pärchen Kea Papageien auf dem Parkplatz, das mit anderen Touristen spielte. Wir machten ein paar Bilder und Fotos der beiden und versuchten sie ebenfalls anzulocken. Die Keas waren sehr neugierig und sind ein paar male wirklich nah zu uns gekommen, wirklich schöne Vögel.

Danach ging es zurück auf der faszinierenden Route, auf der wir bereits hergekommen waren. Um euch das Ganze etwas bildlicher darzustellen, haben wir für den Rückweg die GoPro am Camper befestigt und den Weg aus dem Tal und etwas danach gefilmt, trotz etwas Schneeregen kann man dennoch alles recht gut erkennen.

Aus dem Tal „entkommen“ vor dem ersten richtigen Schnee, fuhren wir eine relativ lange Strecke von über 3 Stunden um vom kalten Wetter weg zu kommen, es galt zu vermeiden in Schnee zu geraten, da wir weiterhin im Gebirge unterwegs waren. Dies gelang uns zum Glück wirklich gut und wir konnten bis Wanaka fahren an diesem Tag. In Wanaka gab es einen kleinen See der wirklich schön war. Wir liefen etwas am Ufer herum bis es dunkel wurde, der Tag ging durch die lange Fahrt schnell zu Ende und wir freuten uns auf unser nächstes Ziel.

Am nächsten Tag ging es für uns nach Franz Josef, ja genau „Franz Josef“! Der Ort mit deutschem Namen wurde nach einem nahe liegenden Gletscher benannt. Auch an diesem Tag war die Strecke durch Gebirge so lang das wir erst kurz vor Sonnenuntergang angekommen sind. Auf dem Campingplatz angekommen haben wir die Zeit endlich mal sinnvoll nutzen können, denn es gab gutes WLAN und vor allem unbegrenztes Datenvolumen. In Neuseeland gehen die meisten Verbindungen über Satellit, da die Strecken für Kabel und Funk zu unüberwindlich sind. Das hat zur Folge, das WLAN entweder nur schlecht und/oder mit Zusatzkosten funktioniert. Hinzu kommt das Handynetz ebenfalls nur sehr sporadisch funktioniert und wenn es funktioniert dann ist der Upload von Bildern und Videos nicht möglich, da das Datenvolumen sofort aufgebraucht wäre. Also verbrachten wir den Abend damit endlich unsere angesammelten Bilder und Videos hochzuladen, uns um die Homepage zu kümmern und wieder neue Beiträge für euch zu verfassen. Das Ganze zog sich bis spät in den nächsten Tag hinein, wir haben auf dem Campingplatz kurzerhand verlängert um etwas Pause vom Fahren zu haben und alles zu regeln das wir zwischendurch zu tun haben. Auch in Deutschland laufen die Dinge weiter, Annie kümmert sich um einen Platz an der Uni, ich schaue nach Finanzen und Jobs und im Grunde genießen wir die Abwechslung und Ruhe. Um den Abend schön ausklingen zu lassen, habe ich für Annie einen kleinen Kinoabend veranstaltet mit einem romantischen Film und selbstgemachtem Käse Dip zu ihren Nachos, da sie diesen schon ewig haben wollte und es ihn nirgends zu kaufen gab. Dazu ein Gläschen Wein und wir hatten einen gemütlichen Abend. Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg mit unserem Camper zum Gletscher. Wir parkten den Wagen auf einem entfernten Parkplatz, packten Zeugs für die Tour zusammen und liefen los. Wir folgten den Schildern in Richtung Gletscher und liefen knapp 1 Stunde bergauf, am Ende wurden wir mit einem Blick auf die Reste des Gletschers belohnt, auch dieser Gletscher schmilzt so langsam vor sich hin und wir waren froh ihn sehen zu können.

Der Rückweg dauerte ebenfalls knapp 1 Stunde, obwohl es betrag ging, aber wir waren so fasziniert von der Umgebung das wir ständig anhielten um Fotos zu machen. Zurück am Camper machten wir uns auf den Weg in den Norden der Südinsel, wir müssen so langsam aber sicher den Weg in Richtung Picton antreten um die Fähre zur Nordinsel zu bekommen. Wir fuhren also knapp 4 Stunden nach Murchison und stellten uns dort auf einen günstigen Campingplatz für die Nacht, am nächsten Morgen ging es direkt die knapp 3 Stunden nach Picton weiter.

Wir sind bis auf den Dauerregen ganz gut durchgekommen bis kurz vor der Stadt ein Unfall auf einer Brücke erst einmal den Verkehr lahm legte, wir standen eine Weile und fanden dann eine Möglichkeit den Unfall über eine der vielen Einspurigen Brücken zu umfahren. Angekommen in Murchison gingen wir kurz einkaufen für die nächsten Tage und stellten uns dann auf einen Campingplatz in der Nähe der Fähre. Annie hatte die Fahrkarten bereits Online gebucht und so konnten wir am nächsten Tag direkt zum Pier fahren und darauf warten das wir mit dem Camper aufs Schiff fahren konnten. Es dauerte eine Weile bis wir an der Reihe waren, alle Autos wurden sehr eng nebeneinander gestellt und befestigt. Wir mussten den Camper verlassen und konnten während der Fahrt auch nicht an unsere Sachen die im Wagen lagen. Wir suchten uns ein paar Sitzplätze für die knapp 3 Stunden auf der Fähre, das Wetter war natürlich nicht sonderlich gut und so merkten wir schnell den Wellengang. Ob wir es bis auf die Nordinsel geschafft haben und was uns dort erwartet hat, lest ihr im nächsten Beitrag.

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